Zugegeben – es ist ein verrücktes Anliegen.
Wirtschaft anders angehen. In anderer personeller Besetzung. Mit Menschen, die andere Werte und andere Ziele einbringen.
Wer heute noch quantitative Wachstumsziele an die erste Stelle setzt, passt nicht mehr in unsere Zeit. Wenn Unternehmen bereit sind, für dieses quantitative Wachstum fast jeden Preis zu zahlen, so sehr, dass sie sogar das Risiko eingehen, des Betrugs überführt zu werden, dann läuft etwas falsch in unserer Ökonomie. Dann stimmt die Richtung nicht mehr. Das Problem liegt in den Unternehmen, in ihren Orientierungen und den dazu passenden Organisationsstrukturen. Maximierung der Gewinne, um jeden Preis. Das verlangen die Shareholder von großen international aufgestellten Unternehmen – in vierteljährlichem Takt. Einbruch der Absatzzahlen in den USA? Alarm! Das darf auf keinen Fall hingenommen werden, um keinen Preis. Systematische Schmiergeldzahlungen bei Siemens; Bordellbesuche als Anreizsystem im Versicherungskonzern ERGO; nicht enden wollende Manipulationen bei der Deutschen Bank; Konsumentenverdummung bei der Auszeichnung von Lebensmitteln, gerade auch bei den großen Produzenten; zuletzt raffinierter, vorsätzlicher Betrug bei einem der international hochangesehensten deutschen Unternehmen. Und dann soll uns glauben gemacht werden, es sei das persönliche Fehlverhalten einzelner Manager?
Ein Problem also, das man mit dem Auswechseln von Personen beheben kann? Für wie dumm hält man uns eigentlich?
Es sind die Orientierungen und das Festhalten an den Geschäftsmodellen von gestern. Ein Ökonomieverständnis des »Weiter machen wie bisher«, wo wir doch so erfolgreich damit waren – in der Vergangenheit. Aber Ist das Wachstum des Automobilabsatzes noch ein intelligentes Ziel? Gibt es nicht bessere Mobilitätskonzepte? Ist der Verbrennungsmotor, mit dem die deutsche Automobilindustrie technologisch weltweit führend ist, wirklich zukunftsfähig? Mit seinem CO2 Ausstoß, der Feinstaub
Problematik oder den Stickoxyden? Wir brauchen Alternativen zur Ökonomie abgewirtschafteter Konzerne. Mit intelligenteren Konzepten. Dazu braucht es andere Werthaltungen, andere Ideen – und eine andere personelle Besetzung. Unsere Ökonomie ist zu wichtig, als dass wir sie allein Ökonomen überlassen könnten, die Gewinnmaximierung um jeden Preis betreiben.
So verrückt es klingen mag: Wir müssen die Ökonomie in die eigenen Hände nehmen – die Zeit der Fürsten herrschaft ist vorbei.
Wir müssen Verantwortung übernehmen für ein anspruchsvolles, zukunftsfähigeres Wirtschaften.
Gründergeist und Gründerzeit – für eine intelligentere Ökonomie.
Die alte fliegt uns um die Ohren – eher früher als später.
Ein Kommentar von:
Prof. Günter Faltin, Hochschullehrer, erfolgreicher Gründer der Teekampagne, Businessangel und Bestsellerautor („Kopf schlägt Kapital“). Er möchte mit dem beiliegendem Kommentar eine Debatte in Gang setzen, die wir für absolut richtig und unterstützenswert halten!
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